BACKSTORY

the flight so far: von Scapegoat, Scapegoat Delu:xxe zu Starpilots
by Rainer Krispel

1993: Ein paar Jungs aus der Provinz waren sauer und wütend: auf die Welt, auf sich selbst, auf das System sowieso. Sie kauften Instrumente, lernten spielen und formten aus ihren Gefühlen Geschichten, zuerst als Scapegoat, dann als Scapegoat Del:uxxe, 2001 schliesslich als Starpilots. Die gemeinsame künstlerische DNA zeigte deutliche Spuren von Joy Division, The Smiths und anderer namhafter anglophiler Postpunk- und Indiepop-Wunder.

Unterwegs erarbeiten sich die Starpilots ihren eigenen Umgang mit den Beats des Drumcomputers, den digitalen Sounds und den leistbaren Synthesizern, die ab Mitte der 90er in Wien verfügbar waren. Ihr Sound inszenierte zunehmend ungeniert und gekonnt die eigenen Pop-Ambitionen, die sich in Form toller, wiedererkennbarer Songs ganz ohne Präfix „Indie“ selbstbewusst in die musikalische Landschaft stellten (Planet B, Heat oder Gasping For Air). Diese machten dabei stets gute Figur, wobei mediale Wahrnehmung und Produktionsmittel notgedrungen „Indie“ blieben, denn wir reden hier von Österreich und nicht von Hamburg, Seattle oder Manchester. Was nichts daran ändert, dass jene Menschen, die ihre Longplayer Stories from the Research Labs (1999, P.A.M.Records) oder Population (2007, Hoanzl) zu hören bekamen, diese auch sehr mochten. Sänger Gernot Grassls musikalischer Sidestep Data Hero (2003, Wohnzimmer Records) unterstrich sein Profil als unverkennbarer Sänger, und die Starpilots selbst etablierten sich als fester Bestandteil jenes regen Soziotops, das in den 90er- und Nullerjahren Strukturen und Boden für den jüngsten Boom heimischer Musik bereitete.

Seit acht Jahren erweitern Gitarrist Werner Rammer und Schlagzeuger Ivo Matus das Kerntrio Grassl/Rüger/Schauppenlehner. Dabei geben die analogen Drums der Band naturgemäß mehr Punch, eine Erdung, die sich gut mit den Blues-Wurzeln von Neo-Saitenmann Rammer verträgt, die auf spannende Art den Weg in den komplexen Sound der Starpilots 2015 finden. Die neuen Songs, die gemeinschaftlich im physischen und im virtuellen Proberaum via Cloud geformt werden, haben klare Melodien mit großer Energie, klingen rauer, direkter und „reifer“.

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LINE UP

  • Werner Rammer - Gitarre, Synths
  • Horst Rüger - Gitarre, Noise
  • Gernot Grassl - Stimme, Texte
  • Thomas Schauppenlehner - Bass, Synths, Programming, Samples
  • Ivo Matus - Schlagzeug